Die Coronakrise hat unser Leben stark verändert. Wir bangen um die Gesundheit der uns nahestehenden Menschen und sorgen uns um die wirtschaftliche Entwicklung. Doch neben vielen Einschränkungen, die eine solche Krise mit sich bringt, können wir auch Chancen zum Perspektivwechsel und zur Umkehr sehen: Wollen wir so weitermachen wie vor der Pandemie? Geht es auch mit weniger Konsum, weniger Ressourcenverbrauch, weniger Abfall, weniger oder anderer Mobilität? Brauchen wir nicht stattdessen mehr Fähigkeit zur Begrenzung, Entschleunigung, Solidarität und Achtsamkeit?
Zu einem solchen Leben im Sinne einer Ethik des Genug rufen die Kirchen schon seit vielen Jahren auf. Denn es geht auch anders: Klimafreundlich die Schöpfung bewahren – so lautete in dieser Woche das Motto der Station auf dem Fasten-Stations-Weg der Gemeinde St. Joseph Tutzing. Musikalisch starteten ein paar Sänger des Kirchenchors mit Liedern zur Schöpfung unter der Leitung von Helene von Rechenberg.
Die Pfarrgemeinde beteiligt sich schon seit Jahren immer wieder an Umweltprojekten und ist schon viele Schritte der Nachhaltigkeit gegangen. So griff Helene Wolfert während der Andacht erneut die „Plastikproblematik“ und die „Verschmutzung der Meere“ auf. Sie setzte ein gewaltiges Fischernetz, in dem sich Delfine zwischen Allerlei Plastik verheddert haben, eindrucksvoll in Szene.
Während der diesjährigen Fastenzeit beteiligte sich die Pfarrei, angeregt durch den Arbeitskreis Umwelt und Schöpfung an der Ökumenischen Aktion „Klimafasten“. Im wöchentlichen Rhythmus wurde ein neues Schwerpunktthema der Nachhaltigkeit in den Blick genommen. Auf dem Hügel vor der Kirche bilden die Schwerpunktthemen wie, „Der Umgang mit Wasser“, „Sparsames Heizen“, „Vegetarische Ernährung“, „Bewusstes-Digital-Sein“, „Anders Unterwegs sein“ und „Einfaches Leben“ einen Weg hin zum Tutzinger Klimabaum. Dieser wurde 2019 am ersten Tutzinger Klimatag von Schülerinnen und Schülern der Grund- und Mittelschule gepflanzt. Der Baum steht symbolisch für einen Lösungsschritt hin zum Klimaschutz, der besonders für die nächsten Generationen dieser Erde von Bedeutung sein wird.
Nicht nur Christinnen und Christen muss klar sein, dass wir dem 1,5 Grad Ziel, welches sich die Bundesregierung durch das Pariser Klimaabkommen verpflichtet hat nur verwirklichen, wenn wir jede Krise ernst nehmen und entschlossen handeln. Zwar kann jeder Einzelne von uns durch kleine Schritte im Alltag Zeichen setzen, die Umsetzung muss jedoch in großen Schritten durch die politischen Entscheidungsträger und Trägerinnen erfolgen. Auf diese Notwendigkeit macht auch Papst Franziskus immer wieder aufmerksam und appelliert: „Wenn die Politik nicht imstande ist, eine perverse Logik zu durchbrechen, und wenn auch sie nicht über armselige Reden hinauskommt, werden wir weitermachen, ohne die großen Probleme der Menschheit in Angriff zu nehmen.“ Die Lösungen für diese Probleme sind vorhanden. In unserer Gemeinde gibt es viele Menschen, die konkrete Ideen nachhaltig umsetzen und „Neues wachsen lassen“. Gemeinsam können wir vieles erreichen. Tragen wir das Osterlicht gedanklich zu den Mächtigen dieser Zeit und senden Ihnen die Botschaft: Es geht. Anders!
Hanna Krause