Die diesjährige Herbstfahrt ging nach Oberfranken. Wir besuchten die Zisterzienser Abtei Waldsassen mit ihrer berühmten Bibliothek, die viele tausend Besucher jährlich anzieht und die auch uns wirklich alle beeindruckt hat.
Aber das Kloster Waldsassen hat noch mehr zu bieten. Sie führen eine Mädchenrealschule mit über 420 Schülerinnen, haben einen gut bestückten Klosterladen, im Gästehaus St. Joseph kann man Tage im Kloster verbringen, angeschlossen ist auch ein Kultur- und Begegnungszentrum mit Umweltstation und Kräutergarten. Da Kloster wird geführt von Frau Äbtissin M.Laetitia Fech OCist., die am 26.August 1995 zur 4. Äbtissin der Abtei Waldsassen gewählt wurde. Seit dieser Zeit wurde unter ihrer Leitung das Kloster generalsaniert und steht heute wieder wie ein Schmuckstück da.
Nach einem guten italienischen Mittagessen trafen wir Luis-Andreas Hart – einem Tutzing verbundenen Menschen – der uns erzählte, dass er mit seiner Firma viel historische Fliesen für die Renovierung des Klosters geliefert hat. Außerdem hat er ein Kleinod restauriert, und zwar die drei Kilometer von Waldsassen entfernt liegende Dreifaltigkeitskirche Kappl, ein bedeutender barocker Rundbau und eines der Wahrzeichen des Stiftlandes, die wir mit einem Abstecher besuchten. Hier auf dem 628 m hohen Glasberg bei Münchenreuth wurde 1685 bis 1689 von Georg Dientzenhofer dieser imposante Bau errichtet. Durch die besondere Architektur und Ausstattung der Kirche soll die Dreifaltigkeit symbolisiert werden. Er erzählte leidenschaftlich von seinem Projekt. Die Fahrt ging weiter nach Coburg, wo wir unser Hotel bezogen.
Am nächsten Tag hatten wir eine Stadtführung in der schönen fränkischen Stadt Coburg und ließen uns am Marktplatz die Coburger Bratwürste, die auf Kiefernzapfen-Feuer gebraten werden und dadurch ihren unnachahmlichen Geschmack bekommen, schmecken. Coburg spannt den Bogen zwischen Geschichte und Moderne, verbindet Altes gekonnt mit Neuem. Die Zeit zur freien Verfügung nutzen ein paar von uns zum erklimmen der Veste Coburg, die sich imposant über der Stadt erhebt. Dann trafen sich alle wieder zur Besichtigung der Ehrenburg. Dieses prachtvoll ausgestaltete Residenzschloss der Herzöge von Sachsen-Coburg hat beeindruckende Räume wie den Thronsaal, den Riesensaal, der als Festsaal der herzoglichen Stadtresidenz genutzt wurde und die Hofkirche, wo Johann Strauß Sohn seine geliebte Adele heiratete. Wir erfuhren viel über das Leben zu dieser Zeit. Eine Kuriosität hält das Schlafzimmer von Queen Victoria, der Gemahlin von Prinz Albert, bereit: eine Mahagoni-umkleidete Wassertoilette englischer Herkunft – eines der ersten WCs auf dem europäischen Kontinent. Nach einer kurzen Erholung im Hotel brachen wir zu einer Weinprobe beim Bio-Winzer Wolfgang Zimmermann in Zeil am Main auf. Nach diesem lustigen Abend verging die Fahrt zum Hotel bei fröhlichen Volksliedern wie im Flug.
Der nächste Tag begann mit einem Kurzbesuch in der Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen wo wir Glück hatten und noch zwanzig Minuten die Kirche besichtigen konnten, bevor der erste Gottesdienst begann. Bamberg war unser nächstes Ziel, wo wir zunächst den Domberg mit Führung besichtigten, dann die Zeit zur freien Verfügung zum Mittagessen und Aufwärmen nutzten bevor es dann zur Stadtführung ging. An Bamberg begeisterte uns vor allem der Facettenreichtum. Die Stadt mit ihrem Kaiserdom gehört schon lange zum Weltkulturerbe und nennt sich auch das fränkische Rom, weil sie auf drei Hügeln erbaut wurde. Da sie im Krieg so gut wie nicht zerstört wurde, locken Sehenswürdigkeiten in Hülle und Fülle. Und so ging es reich angefüllt mit Informationen und deutscher Geschichte, glücklich über die schönen Tage mit einer netten Gruppe und müde vom vielen Laufen auf altem Pflaster nach Hause zurück.