Zu einer Kundgebung am Sonntag, den 1. März 2020 kamen die beiden Kirchengemeinden Tutzings vor dem Rathaus zusammen und protestierten gegen die zunehmende Aufweichung des arbeitsfreien Sonntags. Andreas Kohl, Betriebsseelsorger der KAB setzte sich bei seinem Statement in einen Liegestuhl und erklärte, warum ihm und den Kirchen der Sonntagsschutz so wichtig ist. Auch Bürgermeisterin Marlene Greinwald plädierte für einen arbeitsfreien Sonntag weil er wichtig ist als Tag der Arbeitsruhe, Erholung und Begegnung möglich ist, große Feste in Gemeinschaft stattfinden können und auch als Tag zum Gottesdienstbesuch und zum Gebet. Professor Hans-Jürgen Papier, der ehemalige Präsident des Bundesverfassungsgerichts war jahrelang mit dem Thema auf der Basis des Grundgesetztes befasst, auch in Verbindung mit der EKD. Der Schutz des Sonntags wurde seinerzeit verfassungsrechtlich festgelegt. Er dient dem sozialen Zusammenleben, er unterstützt die Freiheitsrechte des Menschen zur freien Entfaltung der Person. Die rythmisch wiederkehrende Arbeitsruhe dient dem Recht auf körperliche Unversehrtheit und dem Schutz von Ehe und Familie. Er ist eine syncrone Taktung des sozialen Lebens und ein grundlegendes Element der Wahrnehmung verschiedener Formen des sozialen Lebens. Grundsätzlich hat die tagtägliche Geschäftigkeit zu ruhen, so Papier. Der Tag war bewusst gewählt: Genau vor 1699 Jahren proklamierte Kaiser Konstantin den Schutz des Sonntags. Seit 2004 gibt es in Tutzing diese ökumenische Aktion jedes Jahr.