Am 4. Februar 2025 hielt Prof. Dr. med. Bert te Wildt, Chefarzt der Psychosomatischen Klinik Kloster Dießen,einen Vortrag über „Internetabhängigkeit und ihre Folgen für uns und unsere Kinder“ im Roncallihaus in Tutzing.
Die Veranstaltung zog eine vielfältige Zuhörerschaft an, darunter besorgte Eltern und Großeltern, Jugendliche und Betroffene, die dem Referenten interessiert folgten. Prof. te Wildt stellte klar, dass Technologie nicht grundsätzlich negativ ist, sondern als Hilfsmittel und die Zukunft betrachtet werden sollte. Er betonte die Notwendigkeit, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen digitalen und analogen Freizeitaktivitäten zu finden. Nicht jede Beschäftigung mit dem Internet ginge mit dem Risiko in Abhängigkeit zu geraten einher. Jedoch wurde das erhöhte Suchtpotential von Egoshootern, Online-Rollenspielen und Social-Media-Plattformen klar hervorgehoben.
Anzeichen einer Internetabhängigkeit erforderten eine Beobachtungszeit von 5 bis 12 Monaten, wobei soziale Isolation und unerfüllte Bedürfnisse häufige Symptome sind. Besonders gefährdet seien Personen mit bestehenden psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen und ADHS.
Für die Überwindung einer Abhängigkeit ist die Bereitschaft zur Abstinenz entscheidend. Betroffene sollten alternative Aktivitäten und soziale Kontakte suchen. Prof. te Wildt verwies auf therapeutische Ansätze, wie Achtsamkeit, Kunst- und Musiktherapie sowie tiergestützte Therapien. Hilfsangebote wie die Online Ambulanz OASIS wurden ebenfalls erwähnt.
Er empfahl, dass Kinder vor dem 8. Lebensjahr keinen Zugang zu digitalen Medien haben sollten, um eine gesunde Entwicklung zu fördern. Erwachsene sollten als Vorbilder agieren und Möglichkeiten für medienfreie Zeiträume schaffen.
Im Anschluss an den Vortrag fand ein reger Austausch zwischen dem Referenten und den Zuhörern statt. Wir danken Prof. te Wildt für die informativen Einblicke in das Thema Internetabhängigkeit.
