Ökumenisches Forum 2023
Das ökumenische Forum hatte am 10. November 2023 zu einem interessanten und zugleich ernsten Vortrag eingeladen. Zu Gast war die Wasserstiftung mit Prof. Martin Grambow, Leiter der Abteilung Wasserwirtschaft und Bodenschutz im Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (BayStMUV), einem wirklichen Fachmann also und die Vorstandsvorsitzende der Stiftung Dr. Beate Grothehans.
Pfarrer Peter Seidel begrüßt die Stiftung, die mit dem ganzen Team gekommen ist, ganz herzlich und entschuldigt die krankheitsbedingt abwesende evangelische Pfarrerin Beate Frankenberger.
Prof. Grambow erklärt die Aufgaben und Ziele, die sich die Wasserstiftung auferlegt hat und gibt uns Einblick in seine Arbeit im Ministerium. Er beginn seinen Vortrag bei Beispielen von zerstörten ökologischen Gebieten wie der jüngsten Wüste der Welt, dem Aralkum. Der Aralsee trocknet aus und das ist derzeit eine der größten Umweltkatastrophen, die durch Trockenheit und natürliche Ursachen bedingt ist.
Sehr schlimm ist es, dass in der Ukraine durch den Krieg intakte Gebiete zerstört werden durch Verunreinigungen des Wassers als Hauptangriffspunkte. In Jacarta senkt sich durch schwarz gebaute Brunnen der Grundwasserspiegel und die Menschen dort wenden die Hälfte ihres Einkommens dafür auf, an sauberes Trinkwasser zu kommen. Mit wenig Wasser kann man mehr verdienen als mit viel Wasser.
Im Himalaya aber auch anderswo werden die Moore entwässert, was zur schnelleren Veränderung des Klimas beiträgt. Weltweit ist die Wassersituation extrem angespannt. Wasser ist das Kernelement der Schöpfung. Wenn wir die Wasserwelt aus den Fugen geraten lassen ist das Leben in Gefahr. Ohne Wasser gibt es kein Leben.
Wasser ist Aufgabe des Staates. Viele Staaten auf dieser Welt erfüllen diese Aufgabe nicht. Der Mensch hat die Herrschaft über die Natur übernommen aber diese komplexe Aufgabe ist nicht zu schaffen. Wir sind nicht schlau genug das selbst zu machen. Wir müssen Respekt haben vor dem faszinierenden System. Die Schöpfung ist unfassbar kompliziert und wir haben die Verantwortung. Von uns hängt es ab, ob wir überleben.
Wir fragen uns, warum es nicht regnet? Wälder generieren Regen. Die Veränderung der Landschaft und Waldrodung hat Einfluss auf das Wasser. Die Trockenheit ist bei uns längst angekommen. Mit dem Waldsterben geht das Grundwasser zurück. Trockenheit gibt es sogar im Amazonas-Gebiet, der größten Wasserpumpe Lateinamerikas.
Wir haben noch Möglichkeiten, etwas zu tun. Wir müssen das Bewusstsein schaffen und die Politik muss eine vernünftige Umwelt und Wasser Politik machen. Das Mindeste ist, vorbildlich zu handeln und den Gedanken nach draußen tragen. China hat Wasser zum Staatsziel Nr. 1 gemacht.
Wir müssen alles Menschenmögliche tun um unser Wasser zu schützen und frei nach Luther leben: „Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.“
Dr. Beate Grothehans, die Vorstandsvorsitzende der Wasserstiftung gab uns Einblicke in die Arbeit der Stiftung. Sie freute sich über die Anwesenheit des Stifters Ernst Voss, der die Schirmherrschaft übernommen hat.
Die Wasserstiftung hilft Menschen in Dörfern in Äthiopien, Tansania und Bolivien ihr Leben nachhaltig zu verändern. Die Arbeit der Stiftung wird durch viele ehrenamtliche Helfer geleistet und die Projekte helfen allen Menschen egal welcher Herkunft. Die Stiftung geht Projektpartnerschaften mit den Kirchen ein und hat sich die Ziele der UN auf die Fahne geschrieben. Sie kennen die Projektpartner und pflegen enge Beziehungen, was nicht selbstverständlich ist. Alle Kosten werden transparent abgerechnet.
Es gibt selbstbestimmte Entwicklungen vor Ort, so werden z.B. Esel verschenkt damit Frauen und Mädchen das Wasser nicht schleppen müssen. Diese können statt 20 Liter 40 Liter tragen und das ist ein großer Fortschritt. In Peru gibt es Bevölkerung die vergessen ist. Hier gibt es ein Projekt mit der Caritas. Es wurden Toiletten gebaut und Kurse für die Seifen Herstellung abgehalten. In Tansania sind viele Wasserstellen kaputt. Hier werden Leute trainiert, diese zu reparieren. Für die Wartung konnten 5 weibliche Mechaniker ausgebildet werden. In Äthiopien, der Kornkammer Amhara, wurden 200 Wasserstellen repariert und es ist Wiederaufforstung mit 40.000 Setzlingen möglich gewesen.
Ein ganz interessantes Projekt sind die „CloudFisher“. Das sind Nebelkollektoren. Marokko, Bolivien und Tansania hat viel Nebel und Wind. Hier konnten für die Armen, wo die Stadt nie Wasserleitungen baut, die Wasserversorgung aufgebaut werden. Außerdem werden die Menschen ausgebildet, dass sie sich selbst helfen können.
Auch wir sollten umdenken und unsere persönlichen Lebensumstände besser machen. Eine Hecke holt auch viel Wasser aus der Luft und Schatten produzieren ist die neue Währung. Wir müssen unsere Wasserversorgung absichern, Wasser besser reinigen und mit Bäumen und Grünflächen die Temperatur reduzieren. Wir müssen viel mehr lernen behutsam und rücksichtsvoll mit unserem Wasser umgehen.
Es gab nach den Vorträgen viel zu diskutieren und so wurden die Gespräche im Stüberl bei einem Glas Wein fortgeführt. Wir bedanken uns für diesen interessanten aber auch alarmierenden Vortrag und wünschen der Stiftung weiterhin gute Ideen und viele Ehrenamtliche. Wenn auch Sie sich engagieren wollen: Hier finden Sie Informationen zur Stiftung: https://www.wasserstiftung.de/