Nach vier Jahren Zwangspause wegen Corona und dem Wechsel der Leitung des Chores stellte sich am 12. November der Kirchenchor mit seiner neuen, jungen Chorleiterin vor. Simone Jung, die als Gymasiallehrerin in Weilheim arbeitet und in Tutzing wohnt, stellte ein anspruchsvolles Programm vor – unterstützt von Werner Zuber an der Orgel. Mit a-capella-Werken aus unterschiedlichen Entstehungszeiten wurde das Konzert eröffnet. Bei dem Alta Trinita beata aus dem 15. Jahrhundert schritt der Chor – achtzehn Frauen und elf Männer – in gemischter Ordnung, jeder Sänger auf sich selbst gestellt, zum Altarraum. Ein traditioneller Kanon Herr bleibe bei uns und ein komplex verwobener Chorsatz aus dem 16. Jahrhundert If ye love me folgten. Dem standen zwei moderne Werke gegenüber, Ubi Caritas und Notre Pére, das Vaterunser auf Französisch. Hier zeigte der Chor, dass jeder Chorist seine Aufgabe selbständig bewältigte, das „Austarieren der Gesamtwirkung“, die saubere Intonation“ und das „sorgfältige Aussingen jeder Phrase“ gelang, wie der Rezensent von der Süddeutschen Zeitung schrieb. In zwei Orgelimprovisationen überzeugte Werner Zuber mit sorgfältig auf das Chorprogramm abgestimmten, außerordentlich einfühlsamen Darbietungen, die er mit überraschenden Effekten subtil unterbreitete. So glückte die Vermittlung zum Werk Felix Mendelsohn-Bartholdys nahtlos. Vier junge Solisten Theresa Boning (Sopran), Katharina Guglhör (Alt), Michael Birgmeier (Tenor) und Manuel Adt (Bass) griffen gefühlvoll die Atmosphäre auf, die im Magnificat zu spüren ist. Das Orchester hielt die Spannung vom ersten bis zum letzten Ton, genau wie der Chor, der seine Rolle sicher bewältigte. So konnte das Gloria Patri zu einem eindrucksvollen, großen symphonischen Höhepunkt gestaltet werden. Begeisterter Applaus der zahlreichen Zuhörer ließ am Ende des Konzertes spüren, dass der Funke übergesprungen war und würdigte die großartige Leistung und das beeindruckende Engagement aller Musikerinnen und Musiker. Ein Schlusspunkt, der bezeugt, dass in Tutzing wieder große Kirchenmusik möglich ist.
Um auch zukünftig großartige Chormusik aufführen zu können, würde sich der Kirchenchor über neuen Zuwachs sehr freuen. Interessierte Sängerinnen und Sänger sind herzlich willkommen und dürfen gerne am Donnerstagabend um 20.00 im großen Saal des Roncallihauses „vorbeischnuppern“.