14 Personen sind der Einladung des Frauenbund Tutzing gefolgt und am 23. März 2024 ins Jüdische Museum nach München gefahren. Zunächst wurde sich im Stadtcafé mit Kaffee und Kuchen gestärkt nachdem wir uns durch Wind und Regen zum Jakobsplatz durchgeschlagen hatten. Anschließend gingen wir an der imposanten Synagoge vorbei ins Museum.
Die führende Dame erzählte uns, dass der Jakobsplatz keine jüdische Geschichte hat. Die große Hauptsynagoge war an der Herzog-Max-Straße und für die Münchner Juden war sie das Zentrum ihres religiösen und kulturellen Lebens, ein riesiger Bau und ein stolzer Ort mitten in der Stadt. Sie wurde 1938 auf Befehl Adolf Hitlers abgerissen und löste große Trauer in der jüdischen Gemeinde aus.
Nach dem Krieg wuchs die Münchner Gemeinde wieder innerhalb von 15 Jahren auf 10.000 Mitglieder an. Die einzige Synagoge in der Reichenbachstraße wurde zu klein und so hat die Stadt München den vormaligen Parkplatz vor dem Stadtmuseum für den Bau der neuen Synagoge bereit gestellt.
Das Museum entstand dann gegenüber dem Stadtmuseum, weil die Juden ein Teil der Stadt sind. Und es war ihnen wichtig, dass es kein Holocaust-Museum ist. Es wird vom Leben der Juden in München erzählt und es gibt Audiozeugnisse von Zeitzeugen die von ihrem Leben erzählen. Es war gar nicht so einfach, die Geschichte wieder zusammen zu stellen, da sich die Zeitzeugen nur ungern erinnern.
Wir wurden informiert über Gottesdienst Gepflogenheiten und die Synagoge, über Rituale, Regeln und Bräuche. Es wurde auch erklärt, dass das Einhalten der Regeln gerade zum Schabbat nicht so einfach ist, weil diese Regeln aus einer ganz anderen Zeit stammen in der es z.B. noch gar keinen Strom gab und das Leben sich ganz anders abgespielt hat. Aber die Juden erweitern die Regeln und weil auch hier die Religion beim Großteil der Bevölkerung nicht mehr das Wichtigste im Leben ist, ist die Gemeinde großzügig und freut sich, wenn die Menschen zum Gottesdienst in die Synagoge kommen. Auch über die Feiertage und Feste konnten wir viel erfahren.
Es war ein erfüllter Ausflug und eine gute Ergänzung zu den drei Abenden des interreligiösen Dialogs der vergangenen Wochen. Es ist so wichtig, voneinander zu erfahren und das Verständnis für einander aufzubringen. Es dient dem Zusammenleben und dem Frieden.