Normalerweise geht die Pfarrgemeinde Tutzing nach dem feierlichen Gottesdienst im Garten des Klosters mit einer großen Prozession durch den Ort. Mal abgesehen vom Wetter, das an diesem Tag nicht mitspielen wollte, wäre die Prozession durch die Regeln der Pandemie sowieso ausgefallen. Dennoch gab es einen Festgottesdienst in St. Joseph mit einem herrlichen Blütenteppich vor dem Altar und festlicher Musik unter der Leitung der Kirchenmusikerin Helene von Rechenberg. Das Fest Fronleichnam ist schwer zu erklären. Es ist der Charaktertest für die Gemeinde, so Pfarrer Peter Brummer in seiner Ansprache. So wie die Christen damals Mose in die Wüste gefolgt sind und jeder Tag eine Prüfung war, so war es der Beginn einer neuen Zeit. Und Gott war da für die Menschen. Es geht um Gottes Sorge für sein Volk. Auch die Quarantänezeit ist eine Prüfung.
Diese Zeit lässt uns jeden Tag dankbar sein für die kleinen Dinge des Lebens. So wie die Christen in der Wüste an die Quelle kamen und Wasser schöpfen konnten. Dieses Wasser schenkte ihnen Lebensfreude, Energie und Kraft. Sehen wir die Quarantänezeit als neues Leben. Lassen wir uns füreinander und miteinander leben und den Herrn nicht vergessen. Er gibt uns Kraft für die schwierige Zeit. Lassen wir uns nicht anstecken von der Gottvergessenheit. Es ist gut zu wissen, wer wir sind und dass wir mit Mut und Bescheidenheit durch Notzeiten hindurch von Gott geführt werden. Deshalb hat Jesus uns seinen Leib und sein Blut zum Gedenken gegeben, damit wir ihn nie vergessen und wissen, dass wir uns auf ihn verlassen können. Wir denken dabei an Karfreitag und Ostern. Wer aus der Christus-Beziehung lebt und Hunger und Durst im Herzens behält, ist reich beschenkt. Am Schluss des Gottesdienstes spitzte die Sonne durch die Wolken und die ganze Kirchengemeinde zog auf die Wiese vor der Kirche und Pfarrer Brummer beendete den Gottesdienst mit dem Segen.