Es ist noch still und dämmrig in den Straßen, als 26 Kinder und Jugendliche am frühen Morgen zur Pfarrei St. Joseph strömen. Ihr Ziel: die Franziskuskapelle, wo sie sich zu einer besonderen Andacht versammeln – einem gemeinsamen „Schritt in den Tag“, der zugleich den Blick auf das kommende Osterfest richtet.
Empfangen werden die Frühaufsteher von Pastoralreferent Stefan Petry. In der 20-minütigen Andacht steht ein überraschender Hauptdarsteller im Mittelpunkt: die Schnecke. Was auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheint, entpuppt sich als tiefes Symbol mit Wurzeln im frühen Christentum.
Die Schnecke wird im Spätherbst von der Natur zur Ruhe gezwungen. Sie verschließt ihr Gehäuse mit einem Kalkdeckel – ein scheinbares Ende, ein Rückzug ins Dunkel. Doch im Frühjahr, wenn die Sonne wieder wärmer scheint, durchbricht die Schnecke diesen Deckel von innen – ein Neuanfang, ein Aufbruch ins Licht. Für die ersten Christinnen und Christen wurde dieses Verhalten zu einem Sinnbild für die Auferstehung Jesu: Auch das Grab Jesu war mit einem schweren Stein verschlossen, der am Ostermorgen wie durch ein Wunder zur Seite gerollt war.
Die Andacht will den jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmern Mut machen: Neuanfänge sind möglich, auch wenn zunächst alles dunkel erscheint. Wie das Licht dem Dunkel folgt, so kann auch das Leben über den Tod siegen. Vertrauen und Hoffnung sind die Botschaften, die dieser „Schritt in den Tag“ in die Herzen der Kinder trägt – ganz im Sinne des bevorstehenden Osterfestes.