In den Gottesdiensten am 29./30.10.2022 gestaltete der Arbeitskreis „Synodale Kirche“ die Predigten zum Thema „Synodaler Weg in Deutschland“.
In den Evangelien sehen wir Jesus unterwegs mit seinen Jüngerinnen und Jüngern und mit vielen verschiedenen Menschen und wie er die Zeichen seiner / ihrer Zeit deutete: es ging ihm dabei immer um die Menschen!
Vor 60 Jahren begann das II. Vatikanische Konzil – dort wurde die Kirche als „Volk Gottes auf dem Weg“ bezeichnet. Nicht nur dem Wortklang sondern auch den Inhalten nach ist der in Deutschland laufende Synodale Weg somit eine FORTFÜHRUNG der Richtung, die das II. Vatikanum angestoßen hat.
- Wie kam der Synodale Weg zustande und wie ist er strukturiert?
Die MHG-Studie von 2018 deckte nicht nur das Ausmaß von sexuellem Missbrauch in der Kirche auf, sondern auch strukturelle Gründe dafür. Daraufhin lud DIE DEUTSCHE BISCHOFSKONFERENZ zum Synodalen Weg ein, um sich diesen Tatsachen zu stellen und die Gründe anzugehen. Der Synodale Weg ist also keineswegs eine Idee / Veranstaltung von einigen Laien, die zu viel Zeit haben! Nein, er wurde bei der Frühjahrs-Vollversammlung der Bischöfe im März 2019 in Lingen beschlossen und gemeinsam mit dem ZDK (Zentralkomitee der Deutschen Katholiken) geplant.
Die Synodalversammlung (Gesamtplenum) ist das oberste Organ des Synodalen Weges und fasst die Beschlüsse. Ihr gehören die Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz, 69 Vertreter des Zentralkomitees der deutschen Katholiken sowie weitere Vertreterinnen und Vertreter geistlicher Dienste und kirchlicher Ämter, junge Menschen und Einzelpersönlichkeiten an. Insgesamt umfasst die Synodalversammlung 230 Personen.
Synodalforen:
Für die inhaltliche Arbeit des Synodalen Weges wurden vier Synodalforen eingerichtet. Sie erarbeiten die Vorlagen für die Synodalversammlung:
- Macht und Gewaltenteilung in der Kirche – Gemeinsame Teilnahme und Teilhabe am Sendungsauftrag,
- Priesterliche Existenz heute,
- Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche,
- Leben in gelingenden Beziehungen – Liebe leben in Sexualität und Partnerschaft.
2. Vorgehen / Arbeitsweise
Die Synodalforen erarbeiten die Textvorlagen für die Synodalversammlung. Diese werden in den Foren diskutiert, die Papiere werden ALLEN Synodalen zur Verfügung gestellt – jeder hat die Möglichkeit, Änderungsvorschläge einzubringen oder Fragen/Bedenken zu äußern – man muss es halt auch tun!
In der Generalversammlung erfolgen die Generalaussprachen zu den Texten und den vorgeschlagenen Änderungen – auch hier hat JEDER hat die Möglichkeit sich zu äußern.
Nach zweimaliger Lesung und Abstimmung gelten die Papiere als verabschiedet.
3. Welche Ergebnisse / Auswirkungen hat der Synodale Weg: für die Kirche in Deutschland, in der Welt, für uns in St. Joseph?
Grundsätzlich ist zu beachten: „Beschlüsse der Synodalversammlung entfalten von sich aus keine Rechtswirkung. Die Vollmacht der Bischofskonferenz und der einzelnen Diözesanbischöfe, im Rahmen ihrer jeweiligen Zuständigkeit Rechtsnormen zu erlassen und ihr Lehramt auszuüben, bleibt durch die Beschlüsse unberührt.“ D.h. es ist eben NICHT so, dass die Papiere „die Lehre der Kirche ändern“!!! Je nach Ebene können die Bischöfe in ihren Diözesen Regelungen erlassen, bzw. die Papiere / Voten gehen in die Weltkirchliche Diskussion ein!
Die Grundtexte: Haben keine Rechtswirkung; sind grundlegende theologisch, spirituell, soziologisch, historisch… argumentierende Überlegungen als Empfehlung für die Weltkirche. Zeigen die Position der Mitglieder des Synodalen Weges.
Die Handlungstexte: Behandeln konkrete Aktionsfelder, in den entweder die Diözesen direkt handeln können (Sollen), bzw. beinhalten die Aufforderung, die Themen konkret in Rom vorzustellen.
D.h.: Die Ergebnisse können / SOLLEN für die Weltkirche Impulse geben! Wie ein Synodal-Bischof sagte: „Die Texte sind in der Welt“. Für uns vor Ort: Lesen wir die (Handlungs)Texte und setzen wir sie um!
Und: Tun wir das, was schon längst möglich ist – und noch mehr!
4. In sehr persönlichen und deutlichen Zeugnissen machten die vier Mitglieder des Arbeitskreises (Julia Bongers-Kairies, Konrad Hecht, Dr. Max Körte, Sr. Katharina Rohrmann) dann deutlich, warum ihnen der Synodale Weg so viel bedeutet und welche Hoffnungen sie mit ihm verbinden.
Am Ende dankte Pfr. Peter Seidel den Vieren und machte deutlich, dass die Kirche immer eine „ecclesia semper reformanda“ ist und bleibt, damit sie wirklich die Kirche Jesu Christi sein bzw. werden kann.
Kommen wir über dieses für die Kirche so zentrale Thema ins Gespräch! Setzen wir uns mit den Texten auseinander und handeln wir entsprechend.
In Zukunft soll es Gesprächsrunden („Mittagsgespräch“) zu verschiedenen Themen des Synodalen Wegs geben bzw. Themen, die für die Pfarrei oben auf liegen. Im Mai wird Sr. Philippa Rath OSB zu Gast in der Pfarrei sein. Die Benediktinerin ist Mitglied des Synodalen Weges und maßgeblich in der Arbeit des Forums III eingebunden.