Pater Karl Meichelbeck, ein Benediktinermönch aus Benediktbeuern, schreibt in seiner Benediktbeurer Chronik von 1753, dass die Weihe der Abteikirche in Benediktbeuern 742 stattgefunden habe und das bei diesem Ereignis die ersten Schenkungen an die neue Gründung gemacht worden seien. Zu diesen Schenkungen gehören Tutzing und Garatshausen und somit wird der Name Tutzing zum ersten Mal urkundlich erwähnt.
Die Güter in Tutzing und Garatshausen dienten der wirtschaftlichen Absicherung, aber auch der Machtstellung des Klosters. Von Benediktbeuern aus wurde aber nicht nur die Bewirtschaftung im Bereich der See-Orte betrieben, sondern auch die christliche Botschaft verkündet. Man kann davon ausgehen, dass schon damals in Tutzing Seelsorge ausgeübt wurde. Wahrscheinlich stand eine Kapelle in der Nähe des Sees, möglicherweise am jetzigen Platz der alten Kirche.
Infolge der Zerstörung Benediktbeuerns durch die Ungarn im 10. Jahrhundert kamen die Güter im Raum Tutzing in andere Hände, unter anderem an Herzog Welf. 1056 gingen die Güter und Rechte wieder teilweise zurück, nachdem in Benediktbeuern wieder Mönche eingezogen waren. Unter dem Einfluss der Wittelsbacher kam Tutzing 1321 an das näher gelegene Kloster Bernried. Die Augustiner Chorherren von Bernried übten die Seelsorge „excurrendo“ aus, das heißt der zuständige Pfarrvikar des Klosters Bernried wohnte nicht oder nur vorübergehend in Tutzing, sondern im sechs Kilometer entfernten Heimatkloster. Zu Pferd ritt er nach Unter- und Oberzeismering und Garatshausen, um dort seine Pflichten als Seelsorger zu erfüllen. 1408 wurde die spätgotische Pfarrkirche Peter und Paul eingeweiht. Nach dem Brand der Kirche 1632 im Dreißigjährigen Krieg wurde das Gotteshaus wiederhergestellt, die Inneneinrichtung musste neu beschafft werden. 1739 wurde der Neubau der Kirche eingeleitet, da sie baufällig und anscheinend auch zu klein geworden war. Alle Pfarrkinder wurden zu Spenden aufgerufen, Wohltäter liehen größere Summen entweder zinslos oder zu niedrigem Zinsfuß. Andere waren bereit zu freiwilliger Arbeit.
Obwohl die Pfarrei Peter und Paul jahrhundertelang dem Kloster Bernried inkorporiert war, blieb sie kirchenrechtlich und verwaltungsmäßig eigenständig. Durch die Säkularisation von 1803 wurde neben der Totalauflösung der Klöster, unter ihnen Bernried, auch die Eigenständigkeit der Pfarrei Tutzing aufgehoben und diese zu einer bloßen Filiale der nun von einem Weltgeistlichen geleiteten Pfarrei Bernried herabgestuft. In Tutzing bemühte man sich bereits 1806 um die Wiederherstellung des früheren, pfarrlichen Rechtszustandes der Seelsorgestelle. Zunächst sollte wenigstens erreicht werden, dass Tutzing eine „Expositur“ werde mit dem Wohnsitz und der ständigen Anwesenheit eines Geistlichen. Nach vielen Hindernissen wurde 1845 von König Ludwig I. beschlossen, die bisherigen Filialorte Tutzing, Ober- und Unterzeismering und Garatshausen von der Pfarrei Bernried zu trennen und die Pfarr-Kuratie Tutzing zu errichten, was 1848 vollzogen wurde. Nach seinem Amtsantritt 1860 bemühte sich Kurat Simon Schmid um die Erhebung der Kuratie zur Pfarrei. Er musste allerdings mehr als dreißig Jahre kämpfen, um dieses Ziel zu erreichen. Die „allergnädigste“ Genehmigung des Prinzregenten Luitpold vom September 1893 lässt von dem dahinter steckenden, jahrzehntelangen Großeinsatz des Kuraten nichts erahnen.