Der Frauenbund Tutzing hat am Dienstag, den 23. Mai 2023 eine Kräuterwanderung mit Herrn Hirsch vom Bund Naturschutz Tutzing gemacht. Nachdem sich Gewitter und Regen genau pünktlich verzogen hatten, trafen sich die 11 Damen mit Herrn Hirsch am Waldfriedhof, wo uns direkt am Parkplatz das Rasenstück schon als bestes Lehrstück diente.
Dort gab er zunächst einmal einen Überblick über die Bedeutung der Kräuter und der Gefahren, die wir unterschätzen, wenn wir uns nicht auskennen. Auch wurde uns geraten, Wildkräuter nur in geringen Mengen zu essen, weil wir die Inhaltsstoffe nicht mehr gewohnt sind. Kräuter enthalten z.B. Oxalsäure, die in geringer Dosierung unsere Gesundheit unterstützen kann, aber in Mengen schädlich für uns wäre. Kräuter sollen vor der Blüte geerntet werden, da die Pflanze später ihre Kraft für die Blüten und die Vermehrung braucht. Außerdem wäre es schön, wenn man die Pflanzen nur dann erntet, wenn da wo wir sie finden, mehrere dieser Sorte stehen, da sie sich leicht ausrotten lassen. Auch vor Verwechslung ist man nicht sicher, deshalb ist es wichtig, sich gut auszukennen um nicht vielleicht eine giftige Pflanze zu erwischen und empfiehlt uns hier das Buch von Gertrud Scherf „Wildpflanzen neu entdecken“.
Schon immer haben sich Menschen Pflanzen zu Nutze gemacht, z.B., der Färberginster oder die Färberscharte zum Färben von Stoffen, die Zichorie als Kaffeersatz und einige Knospen auch als Kapernersatz. Wir lernten, dass Kräuter vor allem auf Magerwiesen wachsen und dass die Distel eine beliebte Schmetterlingspflanze ist. Ein Meisterwerk der Natur ist der Löwenzahn. Er ist in allen Teilen außer dem Stengel mit seiner Milch gesund und hat eine geniale Strategie der Samenverbreitung. Der Samenstand ist rund und hat viele einzelne Schirmchen die bei Wind kilometerweit getragen werden. Die Evolution hat ein Meisterstück daraus gemacht. Nichts wird verschenkt und das Optimum heraus geholt. Herr Hirsch ermuntert uns, die Pflanzen zu probieren und schlägt vor, Samen aus der Natur Zuhause in einem Töpfchen auszusäen und das Wunder der Natur zu beobachten und zu erleben, was aus dem kleinen Samen wird und welche Früchte daraus hervor kommen. Es gibt nichts spannenderes!
Wir gingen ein Stück weiter und lernten, dass Bäume ätherische Öle haben, dass eigentlich jede Pflanze am Wegesrand irgend einen Nutzen hat. Wir bogen ab in ein kleines Biotop, um das sich der Bund Naturschutz kümmert, den sogenannten „Engelpot-Schorn“, wo Orchideen wie das kleine Waldvögelein wachsen und seltene Pflanzen wie das Zweiblatt, die Einbeere und auch die Samenstände der Herbstzeitlose. Wir erfahren, dass die Herbstzeitlose hoch giftig ist und wir sie tunlichst nicht berühren sollten. Diese breitet sich dort zum Leidwesen der Engagierten Naturschützer sehr aus.
An einem wunderschönen großen und sehr alten Weißdorn endete unsere Führung. Das Wetter hat gehalten und wir waren Herrn Hirsch sehr dankbar für das vermittelte Wissen, das uns sicher auf unseren Spaziergängen begleiten wird.