Umgeben vom alten Kirchhof steht die alte Pfarrkirche St. Peter und Paul nahe am See. Sie war bis ins frühe 20. Jahrhundert hinein die wichtigste Kirche der Hofmark Tutzing. Nach vollständiger Renovierung und architektonischer Sicherung werden heute dort wieder hl. Messen gelesen. Gern werden in der alten Kirche Gedenktage, Jubiläen, Taufen und Trauungen mit festlichen Gottesdiensten gefeiert, oder kleine Kirchenkonzerte gegeben. Die Kirche ist in ihrer jetzigen Gestalt 1738/39 über den Fundamenten eines alten gotischen Baus errichtet worden. Der Innenraum wurde im 19. Jahrhundert neuromanisch ausgestaltet, wobei fast die gesamte Einrichtung des 18. Jahrhunderts verloren ging. 1893 wurde der Kirchturm wegen Baufälligkeit und Einsturzgefahr abgerissen, 1901 jedoch nach den alten Zeichnungen wieder aufgebaut. Das Kirchenschiff drohte auseinanderzufallen und mußte durch stählerne Zugstangen gesichert werden. Die Kirche war bei der wachsenden Einwohnerzahl Tutzings schon vor dem 1. Weltkrieg viel zu klein. Die jahrzentelang währende Planung eines kostspieligen Kirchenneubaus seit Ende des 19. Jahrhunderts trug mit zum weiteren Verfall der alten Kirche bei, so dass mehrfach an einen Abbruch gedacht wurde. Anläßlich der 1200-Jahrfeier Tutzings (1953) konnte die alte Kirche nach einem erfolgreichen Spendenaufruf des Pfarramtes dank Pfarrer Karl Katzenschwanz endgültig erhalten und renoviert werden. Die Westfront ist mit einem Fresko des Hl. Christopherus(sh. Bild rechts), die Außenseite des Chores mit einem Wandbild des Hl. Ulrich (unten links zu sehen), gemalt von Karl Gries (1973), versehen.
Im Innenraum sind in die Wände die alten Grabplatten der Schlossherrengeschlechter eingelassen. Im Hochaltar befindet sich die Barockplastik „Maria vom Siege“ aus dem Tutzinger Schloß, die 1953 durch Tausch gegen das große Garatshausener Kreuz aus dem 16. Jahrhundert, das seither in der Schloßkapelle der Evangelischen Akademie Tutzing hängt, erworben wurde. Die beiden Apostelfiguren neben dem Hauptaltar, Petrus und Paulus, stammen aus Ebbs in Tirol. Die Bruderschaftsstatue des hl. Stephanus im Seitenaltar und ein großes Kreuz mit der schmerzhaften Muttergottes sind Teile der alten Ausstattung der Kirche des 18. Jahrhunderts. Der Tutzinger Maler Karl Gries, der viele Kirchen und Häuser mit Fresken versehen hat, stiftete und malte das Deckengemälde mit dem „reichen Fischfang des Petrus“ sowie den Kreuzweg. Die alte Kirche St. Peter und Paul erhielt 1954 die für die St. Nikolauskirche in Oberzeismering 1864 erbaute alte Orgel von Georg Beer in Erling, die 1983 vollständig restauriert wurde. Alljährlich wird vor Ostern in der alten Kirche von Karfreitag bis Ostersamstag das „Heilige Grab“ mit einem farbig gefaßten Holzbildnis des toten Christus aus dem 18. Jahrhundert in einem gläsernen Reliquienschrein, umgeben von Blumen, Kerzen und leuchtenden Glaskugeln, in Erinnerung an das Leiden und Sterben unseres Herrn und Heilandes zu stillem Gebet aufgestellt. Das „Hl. Grab“, den Tabernakel mit 2 Cherubimen, 2 Musikengel, das Chorgitter, die Statuen des hl. Johannes Evangelist, Michael, Sebastian und Barbara brachte Pfr. Katzenschwanz in die alte Kirche, dazu kamen Abschlußgitter, Vermauerung der Vorhalle, neues Friedhofskreuz u. a. Die trotz der Erneuerung von 1953 unter schweren Feuchtigkeitsschäden leidende alte Kirche konnte 1980/81 dank der Initiative von Pfarrer Hans Marquard durch umfangreiche kostenaufwendige Maßnahmen vollständig restauriert und architektonisch gesichert werden. Eine ausgiebige Sicherung der Kirchenaustattung wurde notwendig, da vor einigen Jahren die Statuen des hl. Sebastian und der hl. Barbara gestohlen wurden.