Gründonnerstag – Fußwaschung – das letzte Abendmahl. Ein sehr feierlicher Gottesdienst in St. Joseph Tutzing. Die Orgel verstummt, es wird still. Die Schola singt. Pfarrer Peter Seidel hat seine Gründonnerstagsbotschaft mit der Fußwaschung Jesu verknüpft. Jesus wäscht den Jüngern die Füße, normalerweise machen das Diener. Aber ist es nicht so, dass viele für andere die Drecksarbeit machen und sich die Füße wund laufen? Es gibt auch Leute, die anderen auf die Füße helfen. Hier zählt, wie wir mit Menschen umgehen, ihnen zur Seite stehen, dass wir sie nicht übersehen und uns dort einsetzen, wo Hilfe nötig ist. Und so hat er – stellvertretend für die ganze Gemeinde – sieben Personen ausgewählt, ökumenisch, engagiert, im Stillen Gutes tun, einen Familienvater und eine Ministrantin und drückt seine Dankbarkeit für eine frohe, lebendige und gute Pfarrgemeinde aus. Bei der anschließenden Agape-Feier können wir uns stärken bei Brot und Wein um dann später die Ölberg-Andacht „Wachet und betet“ zu besuchen. Ein Taizé-Gebet mit Texten zum Nachdenken. Ein eindrucksvoller Abend.
Der Karfreitag ist still. Die Ratschen sind zwar weit zu hören, aber lassen ein seltsames Gefühl aufkommen. Ein ganz besonderer Tag, einer zum Nachdenken, zum still werden und zum Gedenken. So verstehen sich auch die großen Fürbitten für die Geschehnisse der Welt, der Kirchen und der Menschen. Die Kreuzverehrung dann mit dem ablegen von Rosen für die eigenen Bedürfnisse. Jeder hat sie, die Gedanken an ganz persönliche Anliegen.
Und so können wir auch den Karsamstag erleben, still in der großen Kirche oder am Heiligen Grab in der alten Kirche am See mit unseren Gedanken und unserem Wehklagen jeder nach seinem Bedürfnis.
Die Osternacht dann, noch so dunkel und kalt mit dem großen Feuer vor der Kirche, das hinein leuchtet in das Innere des Kirchenraumes und die Osterkerze, angezündet am Feuer, ganz frisch gestaltet, begleitet sie uns ab jetzt das ganze Jahr. Sie wird hineingetragen und erleuchtet zunächst alleine und dann ausgeteilt hundertfach die Kirche und die Spannung wächst mit den alten Geschichten der Bibel bis dann zum Gloria die Orgel wieder einsetzt und Werner Zuber, der Kirchenmusiker von St. Joseph, zunächst ganz leise und einzeln die Tasten anschlägt und sie dann wie ein Feuerwerk erklingen lässt, die 40jährige Sandtner-Orgel. Ein herrliches Gefühl entsteht bei den Gläubigen an diesem Morgen – ja, er ist auferstanden, Halleluja! Was für ein Morgen! Und Pfarrer Peter Seidel spricht über die Frauen, die die Osterbotschaft in die Welt getragen haben. Diese Botschaft muss man glauben, man kann Jesus nicht vorzeigen oder festhalten und so ist es auch mit der Liebe. Wir erfahren sie und können mitten im Alltag ein Fest der Auferstehung feiern.
Am Vormittag singt der Kirchenchor von St. Joseph unter der Leitung von Simone Jung die Spatzenmesse von Mozart und erfreut die zuhörenden Menschen. Genau wie die Blue Notes am Ostermontag unter der Leitung von Waltraud Brod mit der Tangomesse die voll besetzte Kirche mit argentinischen Tango-Rythmen verzaubern.